
Gestern war unserer einjähriges in der Schweiz. Wir haben uns offiziell am 15.03.2022 in Deutschland abgemeldet und in der Schweiz angemeldet. Können es noch nicht ganz glauben, dass Jahr ging so schnell vorbei und fühlt sich dennoch so an, als wären wir viel länger hier. Nun möchten wir von unseren Gedanken, Gefühlen sowie Ängste berichten.
Erinnerungen
Am 21.03.22 hatten wir unsere kleine Abschiedsfeier mit den engsten Familienmitgliedern sowie besten Freunden und es wurde doch emotionaler als gedacht. Langsam realisierten wir, was wir wirklich hinter uns lassen und welchen Schritt wir eingeschlagen haben. Es gab großartige Erinnerungsgeschenke und wir haben einfach die Zeit mit den wichtigsten Menschen um uns genossen. Vereinzelt rollten paar Tränen, aber dennoch wussten wir, dass es genau die richtige Entscheidung war. Nach fast 30 Jahren kehrten wir Deutschland den Rücken zu. Ade Deutschland und Grüezi Schweiz.

Ich fand die letzte Nacht in unserem jetzt Ex-Haus sehr emotional und der Moment, wo wir wirklich die Haustür zum letzten Mal zuschlossen und one-way in die Schweiz gefahren sind. Im Auto waren wir beide wie elektrisiert, haben viel gequatscht, gelacht und wussten gar nicht wohin mit uns. Es sind uns so viele Gedanken in den Kopf geschossen (Angst vorm Versagen, Klappt alles auf der Arbeit? Finden wir schnell Anschluss? Wie sind die Schweizer so? War es die richtige Entscheidung alles aufzugeben?), aber dennoch siegte die Vorfreude.
Unsere ersten Wochen
In der Schweiz angekommen hatten wir noch fast 2 Wochen, um in Ruhe anzukommen, alles auszupacken und die Umgebung kennen zulernen. Anfang April hat das neue Arbeitsleben in der Schweiz begonnen. Wir haben uns für den Kanton Baselland als Wohnort entschieden. Rückblickend war es für uns die beste Entscheidung. Die Nähe zu Deutschland ist gegeben, dadurch sind alte Heimatbesuche sehr gut möglich. In ca. 4-5 Stunden, je nach Verkehr sind wir bei unseren Eltern 😊
Vorbereitung auf die Schweiz

Natürlich haben wir versucht uns auf die Sprache sowie Kultur einzustellen, haben viel gelesen, vor allem Blogbeiträge, Schweizer Radiosender gehört, YouTube & TV-Sender geschaut, aber dennoch haben uns die ersten 1-2 Wochen eiskalt erwischt. Thomas weniger als mich, aber ich weiß, die ersten Wochen auf der Arbeit waren echt anstrengend. Da ich auf dem Notfall arbeite, war grad das „Schwyzerdütsch“ eine große Herausforderung für mich. Gott sei Dank hatten meine Kollegen sowie die Patienten viel Geduld und auch Verständnis. Nach einigen Wochen fühlte ich mich sicherer, perfekt ist es bis heute nicht, aber nun versteh ich „alles“ und falls noch einzelne Wörter ein Großes ? bei mir auslösen, frag ich einfach nach … Das Wichtigste: Ich mag die Sprache und hör den Schweizern wirklich gerne zu.
Unser Fazit
Im Nachhinein haben wir uns viel zu viele Gedanken gemacht. Durch die freundliche und herzliche Art der Schweizer, haben sich viele Dinge von allein geklärt. Die Bürokratie ist hier viel einfacher und effizienter, vieles wird per Barcodes erledigt oder sogar Online. Qualität und Service wird großgeschrieben. Egal ob unser Autokauf, neue Versicherungen, unsere Anmeldung, die Arztsuche oder die Arbeit – diese Themen waren kein Stressfaktor. Es lief alles glatt über die Bühne. Natürlich kann man Deutschland und Schweiz nicht 1:1 gleichsetzen, aber nach unserem empfinden läuft hier einiges besser.
Vor allem die Denkweise gefällt uns, etwas liberaler und vieles wird hinterfragt.
Was uns bis heute noch nervt, ist grad von Deutschen die Aussage: „In der Schweiz ist ja alles teurer, lohnt es sich überhaupt?“ Nach ein Jahr Schweiz können wir nur schmunzeln und sagen, ja klar. Die Miete, Drogerie, Fleisch sind teurer. Einiges ist billiger, wie Elektronik, Strom und gewisse Lebensmittel.

Dennoch muss man die Relation zum Gehalt sehen. Thomas (IT-Systemelektroniker) verdient gefühlt das Vierfache und ich (dipl. Pflegefachfrau) ca. Dreimal so viel wie in Deutschland,und da müssen wir einfach sagen: „Nein, Schweiz finden wir nicht teurer!“ Vor allem, was wir Ende des Monats vom Gehalt noch auf Seite haben, davon konnten wir in Deutschland nur träumen – trotz Nebenjob. Schon nach einigen Monaten haben wir ein sehr guten finanziellen Puffer angelegt. Wir besitzen zusätzlich die Säule 3a. Natürlich macht Geld nicht Glücklich, aber es beruhigt dermaßen. Heutzutage müssen wir beide nicht auf unsere Konten schauen, wie viel Geld noch vorhanden ist, sondern wenn wir etwas machen möchten oder uns etwas gönnen (Bsp. Essen gehen), tun wir es einfach. Das Thema Reisen können wir hier auf einen ganz anderen Level ausleben.

Die Lebensqualität sowie die Freizeitaktivität hier in der Schweiz sind um einiges höher. Velo sowie Wandern gehört seit neustem zu unserem Hobby.
Mit unserem aktuellen Wissen würden wir niemals nach Deutschland zurückkehren. Unser Horizont hat sich mehr als nur erweitert. Wir sind vom tiefsten Herzen glücklich und fühlen uns sehr wohl in der Schweiz. Es fühlt sich wie nachhause kommen an und ist seit einem Jahr unser neues Heimatgefühl.
Wir hoffen euch hat der Beitrag gefallen, bis ganz bald & lasst uns gerne ein Kommentar da.
0 Kommentare